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Der Podcast zum regionalen Wissensportal Elbe505.de
Episodes
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Waldemarturm Dannenberg und Museumsverbund Lüchow-Dannenberg e. V. – Interview mit Susanne Götting-Nilius
12/06/2020 Duration: 19minDie Museen im Wendland haben eine starke identitätsstiftende Wirkung für die Region. Sie spannen dabei einen weiten Bogen von der Archäologie über Orts-, Alltags- und Zeitgeschichte, Ereignissen der NS-Zeit bis hin zur deutsch-deutschen Teilung. Viele Museum spiegeln auf besondere Weise, was das Wendland ausmacht. Darüber hinaus widmet sich ein Museum der Bandgeschichte der Rolling Stones, ein weiteres der Welt der Nutzpflanzen. Susanne Götting-Nilius leitet das Museum im 800 Jahre alten Waldemarturm in Dannenberg. Sie erzählt im Interview über dessen Geschichte, ein Überbleibsel einer mittelalterlichen Burg. Und sie berichtet über die Schwerpunkte künstlerischer und stadtgeschichtlicher Ausstellungen im Waldemarturm, u. a. über das Hochwasser. Es hat das Wendland über Jahrhunderte geprägt und in Atem gehalten. Auch die Leitung das Stadtarchivs Dannenberg liegt in den Händen von Susanne Götting-Nilius. Hier werden Dokumente vom Mittelalter bis in die Gegenwart gesammelt und bewahrt. Sie stehen Bildungseinri
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Auf der Suche nach dem Ursprung der Woos-Dörfer – Interview mit Egon Oelke
29/05/2020 Duration: 22minGeboren ist Egon Oelke in Tewswoos, seit 80 Jahren wohnt er in Woosmer. Seit seiner Jugend lässt ihn die Frage nicht los: Wo kommen die Namen der Woos-Dörfer in der Griesen Gegend her? „In der Schule haben wir gelernt, Woos bedeutet Moor, Woosmer bedeutet folgerichtig großes Moor, Tewswoos = tiefes Moor, Hohenwoos = hohes Moor. Bei dem Dorf Probstwoos spätestens kommt man zu der Überlegung: Hier stimmt was nicht! Keiner hat dies bisher hinterfragt.“ Egon Oelke ging der Sache auf den Grund und fand heraus, dass alle Woos-Dörfer ihren Namensursprung aus der slawischen Besiedlungszeit haben. Alle Dörfer sind hufenförmig angelegt, hatten den Zugang östlich und bestanden ursprünglich aus acht Besiedlungen. Die Siedler gehörten wahrscheinlich derselben Volksgruppe an. Das Wort Woos hat daher seinen Ursprung in der Zahl 8 = slawisch = vosm-wosim. Das mit dem Moor hat für diese Dörfer trotzdem seine Bedeutung, alle Dörfer liegen im Einzugsbereich der Rögnitz. Dieses Gebiet war zu Zeiten von Karl dem „Großen“ und
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Gemeinsam und nachhaltig: Hitzacker-Dorf und Kulturbahnhof Hitzacker – Interview mit Hauke Stichling-Pehlke
15/05/2020 Duration: 01h06minHauke Stichling-Pehlke ist vor knapp 30 Jahren ins Wendland gekommen. Pehlke ist ein ehemaliger Großstädter, der sich bewusst für das ländliche Leben in Hitzacker entschieden hat. Sein Studium hat er wegen der eigenen Ungeduld nicht beendet. Er wollte nicht länger Theorien entwickeln, sondern Projekte rasch in die Tat umsetzen. In Hamburg-Wilhelmsburg hat er 2011 im zeitlichen Umfeld der Internationalen Bauausstellung IBA ein interkulturelles Seniorenheim gebaut. Hier leben seitdem türkische und deutsche Bewohner zusammen. Auf diese Erfahrungen gründet er sein aktuelles Projekt. Im Wendland soll ein neues interkulturelles und nachhaltiges Mehrgenerationendorf entstehen: das Hitzacker-Dorf. Mit dem Bau des ersten Hauses wurde im Sommer 2018 begonnen. Im Interview betont Hauke Stichling-Pehlke: „Das Hitzacker-Dorf ist kein fertiges Produkt. Es ist eine Idee, die von allen gemeinsam entwickelt und stetig auch weiterentwickelt werden soll.“ Um das Hitzacker-Dorf von der Idee in die Tat umzusetzen, gibt es vers
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Nachhaltige Forstwirtschaft in Zeiten des Klimawandels – Interview mit Reginald Rink
01/05/2020 Duration: 23minJung ist der Wald in der Griesen Gegend. Denn im Mittelalter hatten die Menschen so viele Bäume geschlagen, dass nur noch 12% der Fläche bewaldet war. Neben die eiszeitlichen Dünen gesellten sich also neue Sanddünen, die durch Wind und Wassererosion entstanden. Die Geburtsstunde der Forstwirtschaft: Kiefern wurden gepflanzt, um die Dünen „festzulegen“, wie der Forstwirt sagt. Im „Haus des Waldes“ im historischen Forsthof Kaliß hat Reginald Rink, 26 Jahre lang Forstamtsleiter, die Geschichte der Forstwirtschaft ausgestellt: „Die Kiefer ist bis heute die dominierende Baumart auf den Sandstandorten, auch wenn heute der Trend eindeutig zu Laub- und Mischwäldern geht.“ Der Klimawandel ist für Forstwirte eine besondere Herausforderung, da sie heute Bäume pflanzen, die noch in 150 Jahren stehen sollen: „Um den extremen Wetterereignissen begegnen zu können, brauchen wir ein breites Sortiment an Baumarten im Wald.“ Auch ein stufenförmiger Aufbau des Waldes könne gegen Wind und Wetter helfen. „Insgesamt geht es in der
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Kulturelle Landpartie und Werkhof Kukate – Interview mit Michael Seelig
17/04/2020 Duration: 01h19minIn den 70er Jahren gründete Michael Seelig auf einem Resthof in Kukate, einem Ortsteil der Gemeinde Waddeweitz, den Werkhof Kukate. Gemeinsam mit anderen Akteuren hat er die Kulturelle Landpartie auf den Weg gebracht und sie von Beginn an mitgestaltet. Außerdem ist Seelig Vorstand der Grünen Werkstatt Wendland, ein Kreativ- und Ideenlabor, das soziale Innovationen in der Region vorantreibt. Michael Seelig erzählt von den Anfängen seines Werkhofes Kukate, einer fast 200 Jahre alten Hofstelle mit einem Vierständer-Fachwerkhaus und mehreren Nebengebäuden. Zusammen mit seiner Frau Inge hat er das Konzept für das gemeinsame handwerkliche Schaffen über die Jahre weiterentwickelt. Schwerpunkt in Kukate ist das Handweben. In einigen Ländern gehört dieses besondere Handwerk bereits zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Seit 1990 organisiert Inge Seelig in Kukate die Weberklassen als nebenberufliche Ausbildung. Nach 4 Jahren können die TeilnehmerInnen sie mit der Gesellenprüfung abschließen. Auch die Zeitschrift w
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Siedlungsgeschichte und Kultur der Griesen Gegend – Interview mit Henry Gawlick
03/04/2020 Duration: 58min1994 wurde Henry Gawlick zum Direktor des Museums für Alltagskultur Hagenow berufen. 2012 erhielt er den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Gawlick kennt sich hervorragend in der Griesen Gegend aus. Er erläutert ausführlich die Kultur- und Siedlungsgeschichte, stellt die historische Baukultur in der Region vor, z. B. alte Bauernhäuser und die speziellen Häuser aus Raseneisenstein. Gawlick macht in seinen Schilderungen die Sozial- und Alltagskultur der Griesen Gegend greifbar, berichtet über das traditionelle Handwerk in früheren Zeiten und stellt einige wichtige historische Persönlichkeiten vor, die die Griese Gegend geprägt haben. Er nimmt den Hörer mit auf einen informativen Rundgang durch sein Museum und erläutert exemplarisch einige der interessantesten Objekte im Museum für Alltagskultur. Das Museum für Alltagskultur Hagenow im Landkreis Ludwigslust-Parchim wurde 1974 gegründet. Seinen heutigen Standort in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadtkirche fand es 1983. Zum Gebäudekomplex gehören
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Die Grüne Werkstatt Wendland und regionale Entwicklung im Wendland – Interview mit Nicole Servatius
20/03/2020 Duration: 01h12minDie Grüne Werkstatt Wendland ist ein kreatives Ideenlabor und Impulsgeber für das Wendland. Es versteht sich selbst als Plattform und Prototyp in einem. Das Büro ist im ehemaligen Alten Postamt in Lüchow untergebracht, kurz PostLab genannt. Ein engagierter Kreis von Ehrenamtlichen, u. a. Michael Seelig und Nicole Servatius, entwickelt und koordiniert neue Vorhaben, die jeweils über Projektförderungen finanziert werden. Hinter der Grünen Werkstatt steht ein kleiner gemeinnütziger Verein, der Netzwerke zwischen Hochschulen, Schulen, Verwaltungen und regionaler Wirtschaft initiiert und so die Region stärkt. Zu den Initiatoren gehören BürgerInnen, VertreterInnen der Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg und der Wirtschaftsförderung, KünstlerInnen, HandwerkerInnen und UnternehmerInnen. Die Grüne Werkstatt Wendland beschreibt sich selbst als „Treffpunkt für Menschen, die für ihre Projekte Mitdenkende, Mitmachende und Ermöglichende suchen, als Platz für Freischaffende und Firmengründende, die nicht allein arbeiten wol
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Artenvielfalt für die Zukunft der Landwirtschaft – Interview mit Holger Hogelücht
06/03/2020 Duration: 32minVielfalt ist Trumpf in der Arche-Region Flusslandschaft Elbe. Auf mehr als 3.000 Quadratkilometern in Teilen der Landkreise Lüneburg, Ludwigslust-Parchim und Lüchow-Dannenberg finden sich bereits 150 Halter alter Nutztierrassen und 36 Arche-Betriebe, die die strengen Kriterien der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH) erfüllen. Tendenz steigend: „Immer mehr Menschen schätzen die hohe Qualität alter Nutztierrassen und deren Produkte“, stellt Holger Hogelücht fest, Vorsitzender der Arche-Region Flusslandschaft Elbe samt Fördervereins und Leiter der Touristeninformation in Amt Neuhaus. Während alte Nutzpflanzen auch über Samenbanken erhalten bleiben können, geht das bei Nutztieren nur, indem Tiere lebend weitergezüchtet werden. Etwa 100 Rassen stehen auf der roten Liste der gefährdeten Nutztierarten: „In der Massentierhaltung werden nur noch wenige Hochleistungsrassen gehalten. Bei Hühnern sind das Rassen, die entweder sehr viele Eier legen oder sehr viel Fleisch ansetzen. Die
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Märchen, Sagen und Bräuche im Wendland – Interview mit Undine Stiwich
21/02/2020 Duration: 21minUndine Stiwich ist Ur-Wendländerin. Ihre Vorfahren führt sie auf die Slawen im Wendland zurück. Sie ist in dieser Kultur tief verwurzelt. Ihre Kindheit hat Stiwich vor allem auf dem Dorf verbracht – häufig bei ihren Großeltern, Tanten und Onkels. Stiwichs Großvater war ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Zwischen dem Abendessen und Schlafengehen gab es das Ritual, dass er für seine Enkelin und ihre Freunde immer ein Märchen oder eine Sage parat hatte. Undine Stiwich hat sich schon als Kind darüber Notizen gemacht und die wendischen Geschichten später als Erwachsene aufgeschrieben. Gemeinsam mit Jörg Düker hat sie einige Bücher herausgegeben, z. B. „Butz, Löfft und Paggeleitz: Sitten, Bräuche und Geschichten aus dem Wendland“ und „Das Jammerholz: Sagenhafte Geschichten aus dem Wendland“. Im Interview führt Undine Stiwich die Tradition ihres Großvaters fort und erzählt nun selbst die alten wendischen Sagen. Sie berichtet von Irrlichtern, Wasser- und Waldgeistern, „Düwwelsügern“ (der „Doppelsäuger“ ist
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Die Schätze des Wendenkönigs Wanzka – Bergbau am Wanzeberg – Interview mit Johannes Adler
07/02/2020Als Tourist entdeckte der Hamburger Johannes Adler den Wanzeberg – es öffnete sich buchstäblich der Boden unter seinen Füßen! Im „Mineraldistrikt Südwestmecklenburg“ – so der offizielle Name – quollen über Jahrmillionen die Bodenschätze hervor. Der Ortschronist Hans Joachim Bötefür nahm Johannes Adler 1992 mit auf Erkundungstour. Und die Faszination für die Bergbauregion im Flachland ließ den Hobby-Geologen nicht mehr los. „Wenn das Anhydrid im Boden sich mit Wasser verbindet, quillt es auf wie ein Hefeteig“, erklärt Johannes Adler. Und so sind verschiedene Erdschichten „aufgefahren“, wie es unter Geologen heißt. Braunkohle, Kalisalz, Alaun, Kalkmergel und Rupelton kamen zum Vorschein. „Die ersten Bergbauaktivitäten sind um 1307 urkundlich erwähnt. Im Bereich Conow gab es eine Salzquelle, aus der Sole gefördert, gradiert (eingedickt) und gesiedet wurde. Das Kloster Eldena bei Ludwigslust war für die Vermarktung zuständig.“ Wie die Schätze in den Boden kamen, wird vom Volksmund allerdings anders erzählt: „Di
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Eisenbahnbrücke Dömitz und Architektur im Wendland – Interview mit Ralf Pohlmann
24/01/2020 Duration: 54minRalf Pohlmann will im Wendland und an der Elbe Altes bewahren und Neues wagen. Als Architekt baut er im Wendland neue Gebäude, vor allem Schulen, und saniert alte Bausubstanz, z. B. historische Hallenhäuser und alte Kornspeicher, u. a. in Gartow. Oberstes Gebot für ihn ist, den besonderen Geist der alten Gebäude zu wahren. Zu seinen aktuellen Projekten zählt die alte Eisenbahnbrücke bei Dömitz, die früher Mecklenburg und Niedersachsen verband. Sie steht heute unter Denkmalschutz. Erbaut wurde die ursprünglich 986 Meter lange Brücke zwischen 1870 und 1873 von der Berlin-Hamburger Eisenbahngesellschaft. Am Ende des 2. Weltkrieges haben die Alliierten sie bei einem Luftangriff im Bereich des Flusses zerstört. Es blieben nur Überreste auf dem westlichen Teil der Elbe in Niedersachsen, 16 Brückenbögen mit dem zugehörigen Brückenkopf. 2010 ersteigerte der niederländische Unternehmer Toni Bienemann das Bauwerk aus dem ehemaligen Besitz der Deutschen Bahn. Gemeinsam mit dem Freundeskreis Dömitzer Eisenbahnbrücke pl
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Rüterberg – das umzäunte Dorf – Interview mit Meinhard Schmechel
10/01/2020 Duration: 29minRüterberg hat eine besondere Geschichte: Zu DDR-Zeiten war der kleine Ort an der östlichen Elbgrenze komplett von Grenzanlagen umzäunt und nur über ein kleines Tor passierbar. Am 8. November 1989 riefen mutige Bürger die „Dorfrepublik Rüterberg“ aus, ohne zu ahnen, dass am Abend darauf die Mauer fallen würde. Meinhard Schmechel war von 1981 bis 2004 Bürgermeister von Rüterberg. „Ich konnte mir meinen Besuch immer aussuchen“, erinnert er sich an das abgeschiedene Leben an der ehemaligen Elbgrenze. Er erzählt im Interview, dass die 140 Bewohner nur zwischen 5 Uhr morgens und 23 Uhr abends durch ein Tor in die Außenwelt gelangen konnten. Nachts blieb das Tor geschlossen. Tagsüber wurde das Tor von Grenzsoldaten streng bewacht. Passkontrollen waren für die Dorfbewohner allgegenwärtig. Besuch musste sechs Wochen vorher angemeldet werden, erklärt Schmechel die damalige Situation. „Kurios war, dass wir bereits am 10. November 1989 in den Westen reisen durften, aber nach Rüterberg noch immer kein Fremder hinein durf
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Das Erbe der Vorfahren: Der Wendische Freundes- und Arbeitskreis – Interview mit Ernst Stelte
27/12/2019 Duration: 07minMehr als vier Jahre hat Ernst Stelte für die Gründung des Wendenvereins geworben. Bereits nach der Grenzöffnung hatten der damalige Leiter des Lüchower Stadtarchivs und Vertreter des Landkreises Lüchow-Dannenberg Kontakt zur DOMOWINA aufgenommen, um Erfahrungen und Wissen auszutauschen und voneinander zu lernen. Und so kommt es, dass Stelte nicht nur 1. Vorsitzender des „Wendischen Freundes- und Arbeitskreises e.V.“ ist, sondern zugleich Wendland-Beauftragter der DOMOWINA. Das ist der Dachverband der etwa 100 sorbischen Vereine in Deutschland bzw. die Interessenvertretung der Lausitzer Sorben. Die Treffen des Wendischen Freundes- und Arbeitskreis e.V. finden meist im Katholischen Pfarramt in Lüchow statt. Die Mitglieder treffen sich dort alle anderthalb bis zwei Monate. 2. Vorsitzenden des „Wendischen Freundes- und Arbeitskreis e.V.“ ist der Archäologe und Ethnologe Dr. Arne Lucke, Kassenwart ist der Journalist Martin Fricke und Schriftführer Michael Zuther. Im Interview berichtet Stelte über die Aktivitäte
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Zwangsarbeit in Malliß in der Griesen Gegend – Peter Saß
13/12/2019 Duration: 27minPeter Saß ist Ortschronist von Malliß. Nach dem Ende seiner beruflichen Tätigkeit suchte er nach einer neuen Herausforderung. Er wollte mehr über die Geschichte seines Ortes wissen, über die Industriekultur, das Spanplattenwerk, die Ziegelei und den Bergbau in der Region. An Geschichte interessiert war Peter Saß schon immer. Daher scharte er historisch interessierte Mitbürger in Malliß um sich und gründete den Verein DIE CHRONIKER-Gruppe. Die Bürgerforscher wälzten alte Karten, Pläne, Fotoalben, Brigadebücher und Betriebszeitungen und trugen nach und nach alte und neue Informationen zusammen. Ortschronist zu sein sei eine vielseitige und spannende Aufgabe, erzählt Peter Saß. Es gehe darum, das bereits vorhandene Material zu sortieren, einzuordnen, sich einen Überblick verschaffen, was andere in früheren Zeiten schon zusammengetragen und erforscht hätten und mit neuen Erkenntnissen zu verbinden. Als Kind kam Saß mit dem Thema Zwangsarbeit in Berührung, auch über Erzählungen seiner Eltern. Sie berichteten ihm
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Landleben, Politik, Cartoons: Alltag im Wendland – Interview mit Wolf-Rüdiger Marunde
29/11/2019 Duration: 01h08minWolf-Rüdiger Marunde ist mit Schweinen und seiner Serie „Marundes Landleben“ bekannt geworden. Der Cartoonist und Illustrator wurde in Hamburg geboren. Aufgewachsen ist er in ländlichem Umfeld in Schleswig-Holstein. Seit 1988 lebt er im Wendland. Marunde hat für viele Print-Magazine gezeichnet, u. a. für Brigitte, Stern und Pardon. Bis heute erscheint ein wöchentlicher Cartoon von ihm in der HÖRZU. In seinen lebensprallen Zeichnungen und Illustrationen nimmt Marunde häufig Bezug auf das Landleben. Seine Helden und Charaktere stammen jedoch aus Stadt und Land, es sind häufig Tiere, sehr oft Schweine, aber auch menschliche Zeitgenossen, wie Bauern, Jäger, Großstädter und Umweltaktivisten. Wenn beide Welten aufeinander treffen, ergibt sich „Zündstoff“. Im Interview erzählt Marunde, wie seine künstlerische Arbeiten entstehen, wie er recherchiert, kreative „Feldstudien“ betreibt und wie sein Tagesablauf aussieht. Auch Umwelt und Politik thematisiert Marunde in seinen Cartoons. Im Interview berichtet er, was fü
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Kindheit und Jugendarbeit in der Griesen Gegend – Interview mit Gerda Kolodziejek
15/11/2019 Duration: 24minGerda Kolodziejek lebt seit ihrer Geburt in ihrem Elternhaus in Malliß in der Griesen Gegend. Sie ist als sechstes Kind in einer Bergarbeiterfamilie aufgewachsen und schwärmt von einer behüteten Kindheit in den 1960er Jahren in idyllischer Landschaft. Gerda Kolodziejek erzählt von ihrer Schul- und Freizeit, von sportlichen Aktivitäten und kreativen Spielen mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft: Hüttenbau und Indianerspiel im Wald, Gummitwist und Hopse, Wettläufe, Fußball und Federball. Im Winter beschäftigte sich ihre Familie mit Schatten-, Finger- und Gesellschaftsspielen im Haus. Draußen hatten alle gemeinsam Spaß beim Rodeln, Ski- und Schlittschuhlaufen auf der Elde. Das gesamte Alltagsleben war in den Lauf der Jahreszeiten eingebunden. Der Fernseher hielt erst am Ende ihrer Kindheit Einzug in das elterliche Haus. Heute wachsen Kinder anders auf, erzählt Gerda Kolodziejek im Interview. Sie ist als Sozialpädagogin an der Schule in Malliß tätig und betreut die Kinder im Hort. Kolodziejek beobachtet die
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Märchen und Sagen in der Griesen Gegend – Interview mit Hartmut Brun
01/11/2019 Duration: 19minDer Literaturforscher und Buchautor Hartmut Brun hat sich ausführlich mit Märchen und Sagen in Mecklenburg und in der Griesen Gegend beschäftigt. Den Anstoß dazu erhielt er durch den Schriftsteller und Heimatdichter Richard Giese, der 1965 starb. Hartmut Brun lernte ihn zwar nicht mehr persönlich kennen, aber er übernahm dessen Nachlass. Brun entdeckte, dass Giese bereits unzählige Märchen und Sagen der Griesen Gegend aufgeschrieben hatte. Häufig finden sich darin Hinweise auf die slawisch-wendische Besiedlung im 12./13. Jahrhundert. Viele Ortsnamen deuten noch heute darauf hin. Exemplarisch erzählt Brun eine typische Sage der Griesen Gegend „Der Schatz auf dem Kirchhof“, in der der Teufel eine wichtige Rolle spielt. Eine weitere Sage „Der Untergang von Ramm“ liefert gleich eine Erklärung des Namens „Griese Gegend“, der auf den nähstoffarmen grau-gelben Boden verweist: „Weit hinten, in der griesesten Ecke von der „Griesen Gegend“, da wo Fuchs und Hase sich „Gute Nacht“ sagen, liegt in Sand und Tannen das k
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Wendische Kultur und dravänopolabische Sprache – Interview mit Martin Fricke
18/10/2019 Duration: 25minMartin Fricke hat lange in Schleswig-Holstein gelebt, bevor er nach seiner Pensionierung ins Wendland kam. Er hatte zuvor viele Jahre bei den Lübecker Nachrichten als Lokalredakteur gearbeitet, u. a. in Oldenburg. Dort gibt es eine mittelalterliche Slawenburg, den Oldenburger Burgwall, der für den Ort Namensgeber war: Starigard – alte Burg. So kam Fricke mit der slawischen Kultur und Geschichte in Berührung. Seit vielen Jahren schon ziehen die Slawen Martin Fricke in Bann, insbesondere die Wenden, die im deutsch-slawischen Grenzbereich heimisch waren. Fricke hat sich intensiv mit ihrer Sprache und Kultur beschäftigt und ein informatives und kurzweiliges Buch geschrieben: „Die Wenden! Eine kleine Einführung in die Geschichte unserer anderen Ahnen.“ Im Interview klärt Fricke sachkundig über die verschiedenen slawischen Stämme auf: die Wenden, Sorben und Obotriten, Drawehnen, Dravänopolaben und Kaschuben. Er bringt Ordnung in die Begrifflichkeiten und erläutert spannende Details der dravänopolabischen Sprache.
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Industriekultur in und um Malliß in der Griesen Gegend – Interview mit Bernd Borchers
04/10/2019 Duration: 29minBernd Borchers lebt seit über 30 Jahren in Malliß in der Griesen Gegend. Als Ortschronist und Bürgerforscher beschäftigt er sich intensiv mit der Industriekultur seiner Heimat. „Malliß ist kein typisches Bauerndorf, sondern ein Industriedorf“, erläutert Borchers im Interview. Durch die geologischen Besonderheiten der Region und die Lage auf einem Salzstock und auf Kohlevorkommen konnten hier neben dem Bergbau auch früh die passenden Industriebetriebe Fuß fassen, z. B. die VEB Klinker- und Ziegelwerke Malliß. Borchers erzählt, dass Abwasserkanäle und ein Großteil der Hamburger Speicherstadt mit gebrannten Steinen aus der Ziegelei in Malliß gebaut wurden, wie z. B. das berühmte Chilehaus, das heute Weltkulturerbe ist. Anhand spannender Beispiele erläutert Bernd Borchers, wie die Bürgerforscher des Mallisser Vereins Die CHRONIKER ihre Informationen finden und zusammentragen. Manche Details kommen zufällig ans Licht. Industrielle Umstrukturierung Prägend für die Region waren neben der Papierfabrik im benachbart
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Der Wendland-Chronist Johann Parum Schultze – Interview mit Heide Kowalzik
20/09/2019 Duration: 26minEs war Liebe auf den ersten Blick, als Heide Kowalzik vor 40 Jahren aus Frankfurt ins Wendland gezogen ist. Die „verwunschene“ Region zog sie sofort in ihren Bann. Die Lehrerin hat sich im wendländischen Süthen eine neue Heimat gesucht. Es ist der Ort, an dem vor 300 Jahren der Bauernchronist Johann Parum Schultze (1677–1740) gelebt hat und die bäuerliche Lebens- und die Arbeitswelt beschrieben hat – nach der Zeit des 30-jährigen Krieges. Heide Kowalzik hat Spurensuche betrieben und sich ausführlich mit Parum Schultze beschäftigt. Er war „Dorfschulze“, eine Art Dorfvorsteher. Kowalzik hat die Chronik des Dorfschulzen durchforstet und seine Orte aufgesucht. Parum Schultze ahnte bereits zu Lebzeiten, so erzählt Heide Kowalzik, dass die dravänopolabische Sprache, die er als Wende noch sprach, in naher Zukunft aussterben würde. Deshalb versuchte er, die Sprache mit Wortlisten für die Nachwelt zu erhalten. Das von Parum Schultze im Jahr 1710 in Süthen erbaute Zweiständerhaus gehört zu den ältesten erhaltenen Ni